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Wahlalter senken? Stellungnahme zu einer politischen Kontroverse

Mehrheitlich sind Jugendliche der Meinung, von der Politik vernachlässigt zu werden und bei genauerem Nachdenken bemerkt man, so falsch liegen sie damit nicht. Unsere Generation gilt als tolerant und das politische Engagement nimmt zu. Sollten alle ab 16 deshalb auch das Recht haben zu wählen oder würde das keinen Unterschied machen?  

Viele Erwachsene sehen Jugendliche  als unreif und zu schlecht informiert, um wählen zu dürfen. Laut ihnen neigen wir zu Extrempositionen und sind ganz einfach formuliert “zu blöd” für komplexe, politische Themen. Vielleicht trifft das auf ein paar sogar zu, nur eben nicht auf alle. Genauso könnte man fordern, dass ältere Leute nicht mehr wählen dürfen, weil sie nicht so tolerant sind und aufgrund ihres Alters von den Entscheidungen nicht mehr betroffen sind. Aber fair wäre das wohl nicht.  

Vielleicht ist die Wahlbereitschaft bei Jugendlichen nicht so hoch, aber trotzdem gäbe es dadurch mehr Wahlberechtigte, und somit mehr Leute, die wählen gehen könnten und das auch wollen. Jugendlichen wird nachgesagt, sie seien leicht zu manipulieren und könnten Fake News nicht von wahren Meldungen unterscheiden. Jeder kann auf Fake News, welche falsche Gerüchte über Parteien streuen und so das Meinungsbild ändern, reinfallen. Vielleicht sind es eher sogar die Älteren, die auf Fake News speziell im Internet hereinfallen, weil sie nicht mit diesem Medium aufgewachsen sind.  

Wir dürfen sagen was wir denken und tun das auch, aber wirklich etwas bestimmen dürfen wir nicht. Außerdem wird jemand der achtzehn ist wohl nicht unbedingt viel besser über Politik und das Wählen informiert sein als jemand der sechzehn ist, da man mit fünfzehn schon im Powi Unterricht lernt, welche Parteien es gibt und wie unser Wahlsystem funktioniert.  

Am Ende ist es immer noch unsere Zukunft, über die entschieden wird und wenn wir nicht mitentscheiden, ist es einfach nicht fair. Wenn jemand einer Jugendlichen wegen mangelndem Wahlrecht sagt, was sie später machen soll und was nicht, ist das ein Problem, weil der Fokus auf der Meinung der zukünftigen Generation liegen sollte. Jüngere Wähler*innen würden eine neue Perspektive bieten, kein: „Ich wähle den, den ich immer wähle.”  

Mehr neue und jüngere Wählende bedeuten Veränderung. Die meisten Jugendlichen haben ein offenes Ohr für Politik und schreien schon fast nach Veränderung. Das Alter hat nichts mit der Reife zu tun, Reife hat etwas mit Reife zu tun und manche Sechzehnjährige haben mehr davon als andere, die wegen ihres Alters schon wählen dürfen.  

Durch eine Senkung des Wahlalters auf sechzehn kann man auch im jungen Alter Verantwortung übernehmen und das ist gut, nicht, wie viele Erwachsene glauben, schlecht für uns. So würden wir mehr als wirklicher Teil der Gesellschaft wahrgenommen werden. Es gibt kein Alter für Engagement, Toleranz, Willensstärke, Mitbestimmen und vor allem kein Alter für Politik. Genau deshalb sollte das Alter keinen Einfluss auf die Glaubwürdigkeit und Meinung haben.  

Von der Politik nicht ernst genommen und vernachlässigt, kann sich dieses Gefühl durch eine Senkung des Wahlalters ändern? Wahrscheinlich schon. Wenn wir Dinge wie unsere Umwelt noch retten wollen, brauchen wir Veränderungen und die können nur jüngere Wählende auslösen. 



Sarah Stock

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