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Social Media – Fluch oder Segen?

Die sozialen Medien machen mittlerweile einen großen Teil unseres Lebens aus. Im Restaurant wird das Essen fotografiert und ein Snap an Freunde geschickt, in den WhatsApp-Status oder die Insta-Story gestellt. Während des Wartens auf den Bus wird das Handy rausgeholt und die Zeit mit TikToks-Schauen vertrieben. Damit das Erledigen der Hausaufgaben nicht ganz so langweilig ist, läuft nebenbei ein YouTube-Video. Und nachdem die Aufgaben fertig sind, wird noch ein wenig weiter gescrollt. Rausgehen? Nein danke, es ist zu kalt. Unter der Bettdecke, das Handy in 30cm Abstand zum Gesicht, ist es doch viel gemütlicher!  

Darauf, dass der Konsum viele Risiken birgt und man ihn deshalb einschränken sollte, wird von Fachkundigen immer wieder hingewiesen. Eine Untersuchung der DAK-Gesundheit und dem Deutschem Zentrum für Suchtanfragen ergab, dass Mädchen und Jungen zwischen zwölf und 17 Jahren sich durchschnittlich rund zweieinhalb Stunden täglich mit den Sozialen Medien beschäftigen. 2,6 Prozent der Befragten der DAK-Studie seien in einem Test als süchtig aufgefallen, hochgerechnet seien das etwa 100.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland. Es scheint zwar, als sei das eine verhältnismäßig „gar nicht so hohe“ Zahl, doch die Sucht kann jeden erwischen.  

Professor Rainer Thomasius, Ärztlicher Leiter Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters am UKE, benannte den Zusammenhang zwischen Social-Media-Sucht und Depressionen als besonders alarmierend. Jeder dritte Jugendliche mit einer Social Media Disorder berichtet über Symptome einer Depression.  

Doch die ständige Handynutzung geht nicht nur auf die Psyche. Das ständige Starren auf Bildschirme kann zur Folge haben, dass das Sehen in die Ferne „verlernt“ wird. Wenn der Konsum so überhandnimmt, dass Sport und Bewegung im Allgemeinen zu kurz kommen, können auch weitere körperliche Beschwerden dazukommen.  

Richtig auf das Thema aufmerksam geworden bin ich – wie sollte es anders sein – auch über Social Media. Ich las die Kommentare eines YouTube-Videos einer jungen YouTuberin und mir fiel auf, wie viele schrieben, ihr Leben sei perfekt, sie wollten am liebsten auch so wie sie sein, etc. Viele Kommentare enthielten auch einfach nur: „I LOOOOVE YOU!!!“  

Viele dieser fanatischen Zuschauer:innen betrieben tatsächlich aktiv Fanpages und luden Edits hoch (zur Erklärung: Mit Edits sind Bilder oder Videos der Person, für welche die Fanpage ist, mit Effekten und unterlegt mit Musik gemeint). Anhand dieser und diesem Hass gegenüber kritisierenden Kommentaren konnte man schnell erkennen, dass sie das Verhalten ihres Idols nur schwerlich anzweifeln würden. Dadurch, dass viele Kinder und Jugendliche damit ‚verlernen‘ sich eine eigene, unabhängige Meinung zu bilden, ist das extrem gefährlich.  

Die wenigen Schreiber:innen von kritischen, jedoch konstruktiv geschriebenen Kommentaren, wurden oft allerdings aufs Übelste beleidigt und beschimpft. Von „sozial“, wie die Grundidee der sozialen Medien ja eigentlich ist, konnte da keine Rede mehr sein.  

Social Media hat grundsätzlich aber nicht nur schlechte Seiten. Nicht jeder ist böse und nicht jeder verbreitet Hass. Bewusster Konsum hat in der Regel keine schädlichen Auswirkungen. Wichtig ist einfach, dass man die Nutzung am Tag einschränken sollte (und ja, ich weiß ich klinge wie irgendein besorgtes Elternteil 😉) 

Ein Tipp, den ich euch wirklich ans Herz legen kann, ist, regelmäßig die Liste der Menschen zu säubern, denen ihr folgt. Man kann sich das wie Ausmisten eines Kleiderschrankes vorstellen: Kleidungsstücke, die einem nicht mehr gefallen, werden weggegeben, die kaputten wandern in den Müll und die, die man mag, behält man natürlich. In unserem Falle wäre die nicht mehr gefallende Kleidung, Accounts, die man einfach nicht mehr so mag. Manchmal hat sich deren Content verändert oder meine Interessen liegen mittlerweile woanders. Denen entfolge ich. Die „kaputten“ sind die, bei denen ich mich nicht wohlfühle; die falsche Werte vermitteln oder ein „zu“ perfektes Leben darstellen, das eigentlich gar nicht möglich ist. Damit die Inhalte dieser Personen mir gar nicht mehr angezeigt werden, blockiere ich solche Accounts oft auch.  

Und die Profile, deren Fotos und Videos ich gerne schaue, mich glücklich machen und weiterbilden, denen folge ich natürlich weiterhin.   

Schlussendlich lässt sich nicht wirklich sagen, ob die Sozialen Medien Fluch oder Segen sind, geht man allerdings richtig mit ihnen um, sind sie wenigstens kein Fluch. 

Leonie Lena Strobel Klasse 8.6

7 Kommentare

  • Mareike L.

    Hallo liebe Leonie,
    Mir hat dein Artikel wirklich sehr gut gefallen. Gerade das du dir so viele unterschiedliche Quellen und Studien gesucht hast und das ganze auch auf die Realität bezogen hast, gefällt mir sehr gut. Ich denke das die heutige Jugend diese Probleme gut nachvollziehen können ( ich übrigens auch). Ich denke, dass deine Meinung am Ende sehr richtig ist und es mittlerweile sogar Kurse für den umgang mit Sozialen Medien geben sollte.
    Liebe Grüße
    Mareike

  • Sanita

    Hallo Leonie, ich finde deinen Artikel sehr gut, da du auf wichtige Nachfolgen von Sozialen Medien aufmerksam machst. Du hast nur wichtige Sachen in den Artikel geschrieben, welche diesen dann fesselnd gestalten. Auch finde ich es gut, dass du dir mehrere Studien angeschaut hast.
    Liebe Grüße
    Sanita K.

  • Zehra Aksoy

    Ich finde den Artikel sehr gelungen, da es sich um ein Thema haltet, welches mich sehr interessiert und sehr informativ ist.

  • Katharina

    Der Artikels ist sehr gelungen! Die Schreibweise finde ich besonders gut und mir gefällt, dass auch über die Risiken von Social Media aufgeklärt wird.

  • Fiona

    Der Artikel hat mir sehr gut gefallen!
    Sehr gut finde ich, dass du nicht nur auf die guten sondern auch auf die schlechten Seite von Social Media eingehst.

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