Bei dem vorliegenden Zitat handelt es sich um das von Schülern akribisch dokumentierte Bemühen meines früheren Kollegen Burkhard Lamm, politisch korrekt und fächerübergreifend im Rahmen seines Physikunterrichts vermutlich in der Klasse 7 die Regeln des sogenannten „Gendern“ umzusetzen und am Beispiel der „Kerze“ dessen emanzipatorische Bedeutung seinen Schüler*Innen nahezubringen.
Der gendergerechte Gebrauch der deutschen Sprache hat – wie ich mich zu erinnern glaube – Herrn Lamm auch schon immer sehr am Herzen gelegen.
Im hier dargestellten Fall orientiert sich Herr Lamm offensichtlich an einer literarischen Vorlage, dem Titel des Romans „Die Rättin“, ein apokalyptisches Werk des deutschen Schriftstellers Günter Grass, das 1986 veröffentlicht wurde. Grass bedient sich dabei im Titel in künstlerischer Freiheit der raffinierten Technik der generischen Reduplikation, da das Wort „Ratte“ bzw. „Kerze“ ja bereits weiblichen Geschlechts ist und eigentlich keiner zusätzlichen Ergänzung („die Rätt*In“) bedarf.
Für Schüler*Innen der Klasse 7 ohne entsprechendes literarisches Vorwissen mag diese Technik im vorliegenden Beispiel „die Kerzen … die Kerz*Innen“ aus dem Physikunterricht jedoch nur schwer nachvollziehbar sein und eine gewisse Überforderung darstellen.
Möchte man für den einfachen täglichen Gebrauch – etwa im Physikunterricht – im Sinne einer gedergerechten Symmetrie den angeführten weiblichen Substantiven „die Kerze“ oder „die Ratte“ ein männliches Äquivalent zur Seite stellen, dann wäre es grundsätzlich korrekter zu sagen:
„Es gibt Kerzen und Kerz*Eriche“, also:
Weibliche Form: die Kerze männliche Form: der Kerz*Erich
die Ratte der Ratt*Erich
die Flasche der Flasch*Erich usw.
Zur Übung mag der geneigte Leser weiteren Substantiven in weiblicher Form die entsprechende männliche Form zuordnen, wie z.B.: die Treppe, die Suppe, die Gardine, die Mütze ….
Man sieht an diesem Beispiel immerhin, dass das Bemühen, korrekt zu gendern, mittlerweile auch die naturwissenschaftlichen Fachbereich*Innen des Grimmelshausen Gymnasiums erreicht hat, auch wenn es in Einzelfäll*Innen bei Umsetzung*Erichen noch etwas hapert.
Ein Kommentar
Alexander Spahn
Bei dem vorliegenden Zitat handelt es sich um das von Schülern akribisch dokumentierte Bemühen meines früheren Kollegen Burkhard Lamm, politisch korrekt und fächerübergreifend im Rahmen seines Physikunterrichts vermutlich in der Klasse 7 die Regeln des sogenannten „Gendern“ umzusetzen und am Beispiel der „Kerze“ dessen emanzipatorische Bedeutung seinen Schüler*Innen nahezubringen.
Der gendergerechte Gebrauch der deutschen Sprache hat – wie ich mich zu erinnern glaube – Herrn Lamm auch schon immer sehr am Herzen gelegen.
Im hier dargestellten Fall orientiert sich Herr Lamm offensichtlich an einer literarischen Vorlage, dem Titel des Romans „Die Rättin“, ein apokalyptisches Werk des deutschen Schriftstellers Günter Grass, das 1986 veröffentlicht wurde. Grass bedient sich dabei im Titel in künstlerischer Freiheit der raffinierten Technik der generischen Reduplikation, da das Wort „Ratte“ bzw. „Kerze“ ja bereits weiblichen Geschlechts ist und eigentlich keiner zusätzlichen Ergänzung („die Rätt*In“) bedarf.
Für Schüler*Innen der Klasse 7 ohne entsprechendes literarisches Vorwissen mag diese Technik im vorliegenden Beispiel „die Kerzen … die Kerz*Innen“ aus dem Physikunterricht jedoch nur schwer nachvollziehbar sein und eine gewisse Überforderung darstellen.
Möchte man für den einfachen täglichen Gebrauch – etwa im Physikunterricht – im Sinne einer gedergerechten Symmetrie den angeführten weiblichen Substantiven „die Kerze“ oder „die Ratte“ ein männliches Äquivalent zur Seite stellen, dann wäre es grundsätzlich korrekter zu sagen:
„Es gibt Kerzen und Kerz*Eriche“, also:
Weibliche Form: die Kerze männliche Form: der Kerz*Erich
die Ratte der Ratt*Erich
die Flasche der Flasch*Erich usw.
Zur Übung mag der geneigte Leser weiteren Substantiven in weiblicher Form die entsprechende männliche Form zuordnen, wie z.B.: die Treppe, die Suppe, die Gardine, die Mütze ….
Man sieht an diesem Beispiel immerhin, dass das Bemühen, korrekt zu gendern, mittlerweile auch die naturwissenschaftlichen Fachbereich*Innen des Grimmelshausen Gymnasiums erreicht hat, auch wenn es in Einzelfäll*Innen bei Umsetzung*Erichen noch etwas hapert.
Freundliche Grüße
Alexander Spahn, OStR. i.R.